Gesamtbericht der Biologischen Station Krickenbecker Seen
Brutvögel und Fledermäuse auf dem Gelände
Einleitung und Anlass
Das Gelände des Golfclubs Schloss Myllendonk e.V. liegt in der Stadt Korschenbroich am östlichen Stadtrand von Mönchengladbach. Der Club zeichnet sich durch seine Naturverbundenheit aus. Natur- und Umweltschutz sind in der Satzung verankert und finden auch unter den Mitgliedern hohe Anerkennung. Um diesen Zielen weiterhin gerecht zu werden, wurde die Biologische Station Krickenbecker Seen e.V. mit der Erfassung der auf dem Golfplatz vorkommenden Brutvögel und Fledermäuse beauftragt. Ziel dieses Vorhabens war es, einen näheren Überblick über die vorhandenen Arten zu erhalten. Zusätzlich sollten Optimierungsvorschläge für das Gelände ausgearbeitet werden, um die Artenvielfalt zukünftig zu erhöhen und die vorhandenen Lebensräume zu verbessern.
Erfassungsgebiet
Der etwa 52 ha große Golfplatz im Nordosten Mönchengladbachs ist umgeben von intensiv genutzten Agrarflächen sowie Siedlungen. Im Norden grenzt der Platz an den Myllendonker Baggersee, im Westen direkt an die Niers.
Das Gelände wird von mehreren Teichen und Gräben durchzogen, welche besonders im Bereich der Burg bzw. der Gebäude vorzufinden sind. Die offenen, kurzrasigen Flächen werden durch einzelne Baumreihen voneinander getrennt. Das Gelände ist komplett von Gebüsch- und Baumreihen eingerahmt bis auf einen kleinen Bereich im Süden. Hier sind größere Offenflächen zu finden, an welche eine Obstbaumwiese mit Gebüschen grenzt.
Methoden
Erfassung der Brutvögel:
Im Rahmen von vier morgendlichen Begehungen zwischen März und Juni wurden die auf dem Golfplatz vorgefundenen Brut- und Rastvogelarten erfasst (Methode nach Südbeck et al. 2005). Seltene und/oder lokal bedeutsame Brutvögel nach der roten Liste (vgl. LANUV/NWO 2016) wurden durch eine Revierkartierung ermittelt, die Reviere ausgewertet und punktgenau in eine Karte eingetragen.
Für die Ermittlung der Eulenreviere fand eine Nachtbegehung mithilfe einer Klangattrappe im April statt. Klangattrappen spielen den Gesang bzw. Ruf eines Artgenossen nach, sodass revieransässige Tiere hierauf reagieren und antworten.
Häufige Brutvögel wurden quantitativ mithilfe einer Strichliste aufgenommen. Im Anschluss konnten Brutreviere für die einzelnen Arten ermittelt und alle in eine gemeinsame Karte eingetragen werden.
Erfassung der Fledermäuse
An insgesamt drei warmen, möglichst windstillen Abenden wurden die jagenden Fledermäuse mithilfe eines Bat-Detektors, der die Ultraschalllaute erkennt und für das menschliche Ohr hörbar macht, nach Sonnenuntergang erfasst. Hierbei wurde das Gelände abgelaufen und bei Sichtungen bzw. an geeigneten Stellen angehalten und mithilfe des Bat-Detektors die Art bestimmt bzw. nach Arten Ausschau gehalten. Zusätzlich fand eine Tagesbegehung zur Quartiersuche statt. Dabei wurden alte Bäume und Gemäuer auf geeignete Tagesschlafplätze für Fledermäuse (z.B. Baumhöhlen oder Mauernischen) kontrolliert. Die Kartierung fand in Anlehnung an das Methodenhandbuch zur Artenschutzprüfung in NRW (MKULMV NRW 2021) statt.
Ergebnisse:
Brutvögel:
Insgesamt konnten 54 Vogelarten auf dem Golfplatzgelände erfasst werden. Hiervon brüteten 44 Arten auf dem Gelände, neun nutzten es zur Nahrungsaufnahme bzw. als Jagdrevier und eine Art, die Wacholderdrossel(Turdus pilaris), befand sich auf dem Durchzug. Zu den Nahrungsgästen zählen unter anderem Kernbeißer (Coccothraustes coccothraustes), Kormoran (Phalacrocorax carbo), Mauersegler (Apus apus), Mäusebussard (Buteo buteo), Rotmilan (Milvus milvus) und Sperber (Accipiter nisus). Die häufigste auf dem Golfplatz vorkommende Art ist das Rotkehlchen (Erithacus rubecula) mit etwa 60-70 erfassten Brutpaaren.
Tab. 1: Übersicht der häufigen Brutvögel und Nahrungsgäste auf dem Golfplatz
Vogelart, Wissenschaftl. Name, Größenklasse Brutpaare, Anzahl Nahrungsgäste
Amsel, Turdus merula, 20-30
Blaumeise, Cyanistes caeruleus, 30-40
Buchfink, Fringilla coelebs, 30-40
Elster, Pica pica, --, 2
Fitis, Phylloscopus trochilus, 1-5
Gartenbaumläufer, Certhia brachydactyla, 15-25
Graureiher, Ardea cinerea, --, 2
Grünfink, Chloris chloris, 5-10
Haussperling, Passer domesticus, 1-5
Heckenbraunelle, Prunella modularis, 15-20
Kernbeißer, Coccothraustes coccothraustes, --, 1
Kohlmeise, Parus major, 40-50
Kormoran, Phalacrocorax carbo, --, 2
Mauersegler, Apus apus, --, 1
Mäusebussard, Buteo buteo, --, 2
Mönchsgrasmücke, Sylvia atricapilla, 35-45
Ringeltaube, Columba palumbus, 30-40
Rotkehlchen, Erithacus rubecula, 60-70
Rotmilan, Milvus milvus , --, 1
Schwanzmeise, Aegithalos caudatus, 1-5
Singdrossel, Turdus philomelos, 5-10
Sperber, Accipiter nisus , --, 1
Wacholderdrossel, Turdus pilaris, --, 1
Zaunkönig, Troglodytes troglodytes, 30-40
Zilpzalp, Phylloscopus collybita, 30-40
Anzahl d. Arten: 25
Tab. 2: Übersicht der seltenen und/oder lokal bedeutsamen Brutvögel
Vogelart, Wissenschaftl. Name, Anzahl Brutpaare, Rote Liste (2016)
Bachstelze, Motacilla alba, 2, V
Blässhuhn, Fulica atra, 3, *
Buntspecht, Dendrocopos major, 7, *
Dohle, Corvus monedula, 8, *
Dorngrasmücke, Sylvia communis, 5, *
Eichelhäher, Garrulus glandarius, 2, *
Eisvogel, Alcedo atthis, 1, *
Fasan, Phasianus colchicus, 2, *
Gebirgsstelze, Motacilla cinerea, 1, *
Gimpel, Pyrrhula pyrrhula, 2, *
Grünspecht, Picus viridis, 3, *
Hohltaube, Columba oenas, 5, *
Kanadagans, Branta canadensis, 2, *
Kleiber, Sitta europaea, 5, *
Kleinspecht, Dryobates minor, 1, 3
Nilgans, Alopochen aegyptiaca, 1
Rabenkrähe, Corvus corone, 13, *
Reiherente, Aythya fuligula, 1, *
Schleiereule, Tyto alba, 1, *
Star, Sturnus vulgaris, 10, 3
Steinkauz, Athene noctua, 1, 3
Stieglitz, Carduelis carduelis, 3, *
Stockente, Anas platyrhynchos, 3, *
Straßentaube, Columbidae, 5
Sumpfmeise, Poecile palustris, 1, *
Teichhuhn, Gallinula chloropus, 3, V
Turmfalke, Falco tinnunculus, 1, V
Waldkauz, Strix aluco, 1, *
Anzahl d. Arten: 28
* = Ungefährdet, V = Vorwarnliste, 3 = Gefährdet
Fledermäuse
Während der drei Fledermausbegehungen konnten die folgenden drei Arten erfasst werden: Zwergfledermaus (Pipistrellus pipstrellus), Wasserfledermaus (Myotis daubentonii) und Großer Abendsegler (Nyctalus noctula). Insgesamt konnten etwa 20-30 Zwergfledermäuse, 10-15 große Abendsegler und 1-3 Wasserfledermäuse auf der Golfplatzfläche angetroffen werden. Die meisten Fledermäuse jagten entlang der Baumgruppen und Feldgehölze sowie über den Gewässern. Besonders im Norden und Westen des Golfplatzes konnten viele Fledermäuse erfasst werden. Einen besonderen Schwerpunkt bildeten hierbei hohe, alte Baumbestände. Hier konnten die drei Arten gleichzeitig erfasst werden.
Bei der Tagesbegehung konnte nur ein ehemals besetztes Fledermausversteck gefunden werden. Insgesamt gibt es einige Spechthöhlen auf dem Gelände, die alle jedoch nicht besetzt scheinen. Vermutlich schlafen einige der angetroffenen Fledermausarten in Spalten und Rissen der Bäume bzw. ihrer Rinde. Tabelle 3 zeigt die angetroffenen Arten und die Anzahlen, die auf dem Golfplatz angetroffen worden sind. Hiervon ausgenommen sind die Gebäude des Schloss Myllendonk, da sie nicht kartiert worden sind. Die Flugrouten der angetroffenen Fledermäuse wurden in Karte 2 im Anhang festgehalten.
Tab. 3: Übersicht über die vorkommenden Fledermausarten
Deutscher Name, Wissenschaftl. Name, Anzahl, Rote Liste NRW (2010)
Zwergfledermaus, Pipistrellus pipistrellus, 20-30, Ungefährdet
Großer Abendsegler, Nyctalus noctula, 10-20, Vorwarnliste
Wasserfledermaus, Myotis daubentonii, 1-3, Gefährdung unbekannten Ausmaßes
Diskussion
Brutvögel:
Mit insgesamt 54 Vogelarten besitzt der Golfclub Myllendonk eine durchschnittliche Artenvielfalt für eine parkähnliche Kulturlandschaft. Bei Betrachtung der Karte fällt auf, dass die Arten nicht gleichmäßig auf dem Gelände verteilt brüten, sondern geballt. Zentrale Brutschwerpunkte sind die strukturreichen Altbaumbestände, Gebäude und Teiche um das Schloss Myllendonk herum. Hier brüten 15 der 26 relevanten, auf der Karte eingezeichneten Arten. Auf dem weiteren Gelände häufen sich die Arten in den ruhigeren, strukturreichen Randbereichen mit hohen Baumanteilen. Die monotonen, strukturarmen Bereiche des Golfplatzes werden maximal zur Nahrungsaufnahme aufgesucht.
Aus Sicht der auf dem Golfplatz vorhandenen Strukturen wären folgende Arten zusätzlich zu erwarten gewesen: Grauschnäpper (Muscicapa striata) und Trauerschnäpper (Ficedula hypoleuca), Nachtigall (Luscinia megarhynchos) und Turteltaube (Streptopelia turtur) sowie eventuell Goldammer (Emberiza citrinella) und Pirol (Oriolus oriolus). Allerdings muss hinzugefügt werden, dass Nachtigall, Turteltaube und Pirol in der westlichen Hemisphäre seit Jahrzehnten einen starken Rückgang erleben, was die Abwesenheit dieser drei Arten erklären könnte. Um zukünftig mehr Arten ein passendes Brutareal zur Verfügung zu stellen, werden nachfolgend Optimierungsvorschläge aufgezählt. Hier ist besonders das Zusammenspiel der verschiedenen Vorschläge wichtig, denn es reicht nicht aus, nur weitere Brutplätze anzubieten, sondern es ist zwingend erforderlich, dass Nahrungsangebot zu erhöhen bzw. zu erweitern.
Fledermäuse
Alle in Deutschland vorkommenden Fledermausarten und damit auch alle auf dem Golfplatz erfassten Arten stehen auf der roten Liste und unter strengem Naturschutz. Damit sind sie sowie ihre Lebensstätten streng geschützt. Wie erwartet waren vor allem Zwergfledermäuse, aber auch wenige Wasserfledermäuse auf dem Gelände anzutreffen. Sie sind typische Arten, die in Siedlungsbereichen noch häufig anzutreffen sind, da sie ihre Wochenstuben oft an und in Gebäuden beziehen. Umliegende Parks, Gärten, Gewässer oder wie in diesem Fall Golfplätze nutzen sie als Jagdhabitat. Aufgrund der Lage des Golfplatzes wären folgende weitere Arten auf der Fläche zu erwarten gewesen: Breitflügelfledermaus (Eptesicus serotinus), Braunes Langohr (Plecotus auritus) und Rauhautfledermaus (Pipistrellus nathusii). Die Breitflügelfledermaus gehört wie die Zwerg- und Wasserfledermaus zu den Arten, die im Siedlungsbereich anzutreffen sind und daher auf dem Golfplatz zu erwarten war. Da sie jedoch vor allem große Käfer und Schmetterlingsarten als Beute bevorzugt, findet sie auf dem Golfplatz nicht das passende Nahrungsangebot. Obwohl das Braune Langohr und die Rauhautfledermaus zu den waldbewohnenden Fledermausarten gehören, können sie in parkähnliche Landschaften angetroffen werden, wie auch der Große Abendsegler. Auch wenn alle drei Arten vorrangig Bäume bewohnen, finden sie auch an Gebäuden Schlafplätze, sodass auch hier der Golfplatz einen geeigneten Lebensraum darstellen kann, wenn das Nahrungsangebot passt.
Das Artenspektrum und die Anzahl der Fledermäuse können durch die Erweiterung des Nahrungsangebotes und Schaffung von weiteren Tagesquartieren mit Versteckmöglichkeiten erhöht werden.
Optimierungsmaßnahmen
Alle im Folgenden genannten Maßnahmen sind Vorschläge zur Optimierung des Geländes. Sie sind langfristig geplant und können/müssen so umgesetzt werden, wie es der Betrieb und entsprechende Finanzierungen zulassen. Einige Maßnahmen erfordern eine gewisse Vorausplanung, sodass ihre Umsetzung einige Jahre Zeit in Anspruch nehmen kann (wie z.B. die Entschlammung der Gewässer).
Bepflanzung und Mähen
Zukünftig sollte bei der Bepflanzung des Golfplatzes nur auf einheimische Pflanzenarten (Baum- bzw. Straucharten) zurückgegriffen werden. Sie bieten den passenden Lebensraum für unsere einheimische Tierwelt und führen zu einer Erhöhung der Artenvielfalt. Grundsätzlich sollte der Golfplatz, sofern möglich, durch mehr Sträucher und Gehölze zu einem Mosaik an Lebensräumen optimiert werden. Sie bieten einen völlig anderen Lebensraum als Bäume und eine andere Nahrungsquelle. In den Zonen, in denen nicht gespielt wird, sollte zur Optimierung der Nahrungsquellen für Vögel und Fledermäuse nur noch selten gemäht (ein bis zweimal jährlich) werden und das Wachstum von blühenden Hochstauden gefördert werden. Bis jetzt zeichnet sich der Golfplatz durch zwei Lebensbereiche aus: extrem kurz geschnittener Rasen, in dem es kaum Insekten gibt und Baumbestände. Dieser Nahrungsmangel zeigt sich auch in der eher gering ausfallenden Artenzahl. Durch Belassen von Randstreifen und Einsäen von einheimischen Pflanzenarten und das über mehrere Jahre (Wildblumenwiesen) kann die Artenvielfalt der Insekten deutlich erhöht werden, was auch den Wildbienen zu Gute käme. Die bisher bestehenden Wildbienenhotels stehen den Wildbienen als Nistplatz zur Verfügung, doch benötigen sie auch ausreichend Nahrung. Dies führt letztendlich auch zu einer höheren Diversität.
Gleichzeitig wäre es sinnvoll, großflächige Ruhezonen durch das Etablieren von Randstreifen mit Wildblumenwiesen und Gehölzen zu schaffen. Überall dort, wo Bäume stehen und es den Golfbetrieb nicht stört, sollte die Fläche unterhalb der Bäume nicht gemäht werden bzw. durch Sträucher, Gehölze und Wildblumenwiesen aufgewertet werden. Hierdurch können nahtlose Übergänge von den Wiesen zu Gehölzen und Wald entstehen, was das Artenreichtum weiter fördert.
Des Weiteren sollte auf den Einsatz von Pestiziden verzichtet werden, besonders in den Randbereichen, die zukünftig als Randstreifen eine hohe Vielfalt an Insektenarten beherbergen können.
Vogelnistkästen:
Um das Artenspektrum der vorhandenen Brutvögel zu erweitern, sollten zusätzliche Vogel-Nistkästen auf dem Gelände angeboten werden.
Gelbe Bereiche eignen sich für das Aufhängen von Halbhöhlen- bzw. Höhlenbrüterkästen sowie Hohltaubenkästen. Hiervon profitieren besonders die noch fehlenden Arten wie Grau- und Trauerschnäpper. In den roten Bereichen können weitere Halbhöhlen- bzw. Höhlenbrüterkästen aufgehängt werden. In den blauen Bereichen wäre die Anbringung von Steinkauzröhren sinnvoll. Im grünen Bereich (die grüne Scheune) könnte ein Hohltaubenkasten aufgehängt werden.
Wenn möglich sollten alle Kästen so ausgerichtet sein, dass sie auf der Ost- bzw. Nordostseite eines Baumes bzw. Gebäudes hängen, sodass sie abgewandt von der Sonne stehen. Halbhöhlen- und Höhlenbrüterkästen sollten in 2-4 m Höhe angebracht werden, Hohltaubenkästen in 5 m Höhe. Steinkauzröhren sollten in Obstbäumen auf möglichst graden Ästen angebracht werden.
Alle Kästen müssen regelmäßig gesäubert werden. Hierfür eignet sich der Zeitraum November bis Februar. Die Säuberungsintervalle sind abhängig von der Art des Nistkastens. Halbhöhlen- bzw. Höhlenbrüterkästen sollten jedes Jahr gesäubert werden, dabei kann ein geringer Bodensatz in den Kästen verbleiben. Hohltaubenkästen sollten alle zwei Jahre gesäubert werden, Steinkauzröhren etwa alle fünf Jahre.
Fledermausquartiere:
Auf dem Gelände des Golfplatzes gibt es ausreichend Versteckmöglichkeiten sowie Tagesschlafplätze für baumbewohnende Fledermausarten Um das vorhandene Artenspektrum zu erweitern, können zukünftig weitere Versteckmöglichkeiten geschaffen werden. Hier sollte in erster Linie auf natürliche Verstecke gesetzt werden, indem weiter aufgeforstet wird und alte bzw. tote Bäume stehen gelassen werden. Außerdem können Fledermauskästen oder Fledermausbretter aufgehängt werden. Diese Fledermausquartiere können selbst gebaut oder gekauft werden. Sie sollten in mindestens 3 bis 5 m Höhe in einem ruhigen Bereich angebracht werden, welcher einen freien Anflug ermöglicht und im Sommer nicht ganztägig der prallen Sonne ausgesetzt ist. Unterhalb des Kastens sollten sich keine Fenster, Sitzmöglichkeiten oder Ähnliches befinden, da es sonst zu Konflikten mit Verschmutzungen durch Fledermauskot kommen kann. Übrigens ist der Kot harmlos und ein ausgezeichnetes Düngemittel.
Fledermauskästen sollten in den bewaldeten Bereichen zu zwei bis vier Stück an einer Stelle aufgehängt werden, Fledermausbretter können an Gebäuden möglichst hoch angebracht werden. Zusätzlich sollte immer ein Meisenkasten zur Ablenkung mit aufgehängt werden, da Meisen unter anderem dazu neigen, bei einem Mangel an Brutplätzen, auch Fledermauskästen zum Brüten zu nutzen. Sie sollten an der Ost- oder Westseite der Fassade aufgehängt werden, damit sie nur zeitweilig von der Sonne beschienen werden. Es empfiehlt sich, Fledermausbretter an mindestens zwei Häuserseiten anzubieten, sodass die Fledermäuse das Quartier wetterabhängig wechseln können.
Zusätzlich kann der besichtigte Torburgenturm an der Brücke vor dem Restaurant sicherlich Versteckmöglichkeiten für Fledermäuse anbieten, wenn hier eine Einflugöffnung geschaffen wird. Hierbei sollte allerdings beachtet werden, dass Tauben nicht hineinfliegen können. Die Öffnung sollte mindestens 10 cm hoch und so lang wie das Fenster sein und darf niemals verschlossen werden. Hier sollte die Möglichkeit gewählt werden, die am besten umgesetzt werden kann wie der Einbau eines schrägen Bretts oder von Lamellen.
Gewässer:
Die auf dem Golfplatz befindlichen Gewässer sind alle der Gruppe der Kleinst- bzw. Kleingewässer zuzuordnen, welche mit großen Fischarten wie Karpfen oder Hechten besetzt sind. Um die Gewässer deutlich zu optimieren, wäre die Entschlammung der Gewässer in den nächsten Jahren und eine Entnahme aller Fische sinnvoll, bis auf wenige, für Kleingewässer geeignete Fischarten. Hier würden sich einheimische Arten wie Drei- und Neunstachliger Stichling und maximal die Rotfeder anbieten. Während der Hecht in erster Linie als Raubfisch alle kleineren Fische sowie auch Jungvögel vertilgt, ist die Haltung von Karpfen mit zwei großen Problemen behaftet. Erstens fressen Karpfen alles, was der Hecht übriglässt, darunter fallen Fisch- sowie Amphibienlaich, Wasserpflanzen jeglicher Art und alle am Boden lebenden Kleinlebewesen wie Insektenlarven, Schnecken und Würmer. Diese Kombination führt dazu, dass die Gewässer nur wenig Fressbares für andere Tierarten wie den Eisvogel beherbergen. Zweitens durchwühlen Karpfen die Grundsubstanz des Bodens, was zu ständig aufgewühltem Wasser und damit zu einer permanent schlechten Sicht im Wasser führt. Dies ist besonders für Ansitzjäger wie den Eisvogel schlecht. Zusätzlich führt das ständige Zerwühlen des Bodens dazu, dass sich Wasserpflanzen nicht ansiedeln können. Diese würden allerdings die Wasserqualität deutlich verbessern und einen neuen Lebensraum sowie Nahrungsquelle für viele weitere Tierarten schaffen.
Auch wenn die Idee des Einbringens von Moderlieschen löblich ist um z.B. den Eisvogel zu unterstützen, wird diese Maßnahme doch nur kurzfristig helfen, da sie kaum eine Entwicklungschance bei den vorhandenen Gegebenheiten haben. Stattdessen würde es zu einer permanenten Abhängigkeit vom Zukauf und Einsetzen der Moderlieschen führen. Dies widerspricht dem ökologischen Gedanken, daher sollte der Fokus hier auf der Entnahme der großen Fischarten liegen und erst anschließend eine Neubesiedlung durch Kleinfischarten erfolgen.