Vogelschutgruppe bekommt Bürgerpreis

von Rudolf Barnholt

Claus von Kannen, Hans Großmann und Bernhard Klein engagieren sich seit mehr als 50 Jahren für den Naturschutz in Korschenbroich. So betreuen sie mehr als 9.000 Nisthilfen für Vögel und Fledermäuse.

 

 

KORSCHENBROICH Die Bürgerstiftung „Für Korschenbroich“ hat im Kulturbahnhof den Matthias-Hoeren-Bürgerpreis 2023 verliehen. Fünf Vorschläge waren eingegangen, entschieden hat sich die Jury für die Vogelschutzgruppe um Hans Großmann, Bernhard Klein und Claus von Kannen. Seit Jahrzenten leitet das Trio Großes für den Naturschutz, wie Fritz Otten vom Vorstand der Bürgerstiftung in seiner Laudatio festhält.

 

„Wir die Bürgerstiftung für Korschenbroich freuen uns sehr, den Matthias-Hoeren-Bürgerpreis 2023 an die Vogelschutzgruppe Korschenbroich zu übergeben“, sagte Otten. Das Preisgeld in Höhe von 1.000,00 Euro habe – wie immer – die NEW zur Verfügung gestellt. Otten schaute zurück: „Die Vogelschutzgruppe hatte mit der Beschneidung von Kopfweiden begonnen. Das ist jetzt über 50 Jahre her.“ Dann wurden in großer Zahl Nistkästen gebaut.

 

„Man nannte sie früher die Eulenmänner“, verriet der Laudator. Das hatte damit zu tun, dass sich die drei Männer nicht nur nicht nur um Fledermäuse und Turmfalken kümmerten, sondern auch um Eulen und den Uhu, der bis zu 70 Zentimeter groß werden kann. Keiner von ihnen war oder ist Vogelkundler, aber Großmann, Klein und von Kannen vereint die Freude an der Natur. Sie setzten sich bereits für Nachhaltigkeit ein, bevor dieser Begriff geläufig war: „Das Landschaftsbild wäre ärmer ohne Sie“, sagte Otten an die Vogelschutzgruppe gewandt. Und er fügt hinzu: „Sie sind wirklich würdige Preisträger.“

 

Die Vogelschutzgruppe Korschenbroich, die nach der kommunalen Neugliederung entstanden war, ist für die Anbringung, Reinigung und Wartung von etwa 900 Nisthilfen für Vogel und Fledermäuse zuständig. Der Gruppe ist der Biotopschutz wichtig, vor allem für bedrohte Arten. Besonders beliebt ist ihr Angebot der vogelkundlichen Wanderungen unter der Leistung von Claus von Kannen sowie die kenntnisreichen Diavorträge und Infostände bei verschiedenen Veranstaltungen.

 

Leider konnte einer aus der Gruppe nicht an der Preisverleihung teilnehmen: Bernhard Klein, der als „Senior der Truppe“ bezeichnet wurde. Und das will was heißen, ist es mit Hans Großmann und Claus von Kannen doch schon seit einem halben Jahrhundert für den Naturschutz unterwegs. Für helfende Hände ist die Vogelschutzgruppe offen. Junge Leute, die man einen Baum hochklettern, um beispielsweise Nistkästen anzubringen, könnten sie gut gebrauchen. Denn auch diese Aufgaben erledigen die Senioren noch selbst, wie Eugen Viehof, Vizepräsident des Golfclubs an dessen Areal die Gruppe aktiv ist, jüngst unterstrich: „Die Männer klettern trotz ihres fortgeschrittenen Alters vier, fünf Meter hoch, um an die Nistkästen zu kommen.“ Er selbst höre der Gruppe und ihren Kunden „immer gerne zu“.

 

Thomas Goldmann, Vorstandsvorsitzender der Bürgerstiftung, überreichte die Urkunden „für hervorragende Leistungen zum Wohle und Nutzen der Bürgerschaft von Korschenbroich“. Und Fitz Otten warb dafür, Zustifter zu werden. Er erinnerte daran, dass der Bürgerstiftung sehr am Zusammengehörigkeitsgefühl gelegen sei. Im Anschluss sorgte Uli Afflerbach am Keyboard für musikalische Untermalung, es wurden Waffeln gebacken und Glühwein ausgeschenkt. Und es Gelegenheit für Gespräche – zum Beispiel darüber, dass dem Heimatverein Korschenbroich im nächsten Jahr die Vorsitzende abhandenkommen wird: Barbara Romann wird mit ihrem Mann aus Korschenbroich wegziehen. Und die stellvertretende Museumsleiterin Roswitha Hermanns steht dem Vernehmen nach nicht mehr für eine Wiederwahl zur Verfügung.

 

 

Info

Preis wird alle zwei Jahr verliehen

Auszeichnung Der Matthias-Hoeren-Bürgerpreis ist eine Anerkennung und Auszeichnung für „hervorragende, vorbildliche Gemeinschaftsleistungen zum Nutzen der Korschenbroicher Bürger“. Er wird alle zwei Jahre verliehen.

Jury Mitglieder sind Marc Venten, Daniel Pelzer, Uwe Amelungk, Barbara Romann, Thomas Verhoeven, Hans Ulrich Klose, Martin Kresse, Heiner Otten und Josef Schnock.

Preisträger 2021 ging der Preis an Stefan Danners, Volker Schäfer und dessen Sohn Paul. 2019 an Hubert Tokioth und 2017 an Jürgen Hüsges. Der Preis wird seit 2009 verliehen.

 

 

Quelle: Rheinische Post, 11. Dezember 2023